Interview. Christofer Hochstrasser tritt die Nachfolge von Christian Stangl an, der nach 32 Jahren am Standort Graz seine Pension antritt. Ein Gespräch über alte und neue Herausforderungen.
Text: Joe Puschitz
Zu Beginn eine Frage an Sie beide: Was hat Sie bewogen, bei der Herba Chemosan zu arbeiten?
STANGL: Nach zehn Jahren Berufserfahrung im Tourismus und in der Softwarebranche startete ich 1992 meine Karriere beim Herba Konzern. Neben der Faszination der Pharmalogistik hat mich auch die spannende Herausforderung der Doppel-Führungsverantwortung für Betrieb und Verkauf dazu bewogen, diese Aufgabe anzunehmen.
HOCHSTRASSER: Zum Zeitpunkt meiner Bewerbung über eine Recruitingfirma wusste ich noch nicht, um welches
Unternehmen es sich handelte. Als ich erfuhr, dass es die Herba war, fand ich das top – die Pharma-Branche ist ein faszinierender Bereich, der eine gesellschaftliche Verantwortung trägt.
Herr Hochstrasser, Sie waren davor in der Lebensmittellogistik tätig. Wie unterscheidet sich diese von Ihrem neuen Wirkungsfeld?
HOCHSTRASSER: Der Rhythmus der Bestellungen und der Zeitraum zwischen den Bestellungen und Auslieferungen hat eine höhere Schlagzahl und ein kleineres Zeitfenster als im Einzelhandel. Bei der Herba Graz werden alle Apotheken in unserem Liefergebiet Steiermark und südliches Burgenland innerhalb von eineinhalb Stunden beliefert. In meinem alten Job war der Planungshorizont ein viel weiterer. Das macht meine neue Position herausfordernd – und auch so spannend.
Wie sind Ihre ersten Erfahrungen bei der Herba?
HOCHSTRASSER: In den sieben Monaten, die ich schon hier sein durfte, habe ich das Unternehmen als sehr familiär wahrgenommen. Flache Hierarchien, ein sehr kollegialer, ehrlicher Umgang miteinander. Ich werde mein Bestes tun, das Miteinander weiterzuführen.
Herr Stangl, auf welche Herausforderungen und Erfolge blicken Sie nach über 30 Jahren zurück?
STANGL: Bei über 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und 200 belieferten Apotheken ist man fast täglich mit Herausforderungen konfrontiert. Ein großer Meilenstein war die Schließung der Chemosan in Bruck und die damit verbundene reibungslose Integration in die Grazer Logistik. Weitere Herausforderungen waren die Einführung des
SAP-Systems 2009 sowie der Einbau eines 42 Meter langen Lagerautomaten vor zwei Jahren. Dass wir in den vergangenen 32 Jahren den Marktanteil von rund 60 Prozent
halten konnten, macht mich schon stolz.
Was raten Sie Ihrem Nachfolger?
STANGL: Als Logistikfachmann hat Christofer genug Erfahrung, sein Wissen in die Prozesse in der Pharmalogistik einzubringen und umzusetzen. Ein paar Neuerungen hat er bereits eingeleitet. Einer der wichtigsten Erfolgsgaranten, sowohl für die Apotheken als auch das Team, ist Vertrauen. Dafür braucht es Zeit, Entschlusskraft, Fingerspitzengefühl und hohe und schnelle Lösungskompetenz. Christofer besitzt diese Eigenschaften, darum bin ich überzeugt, dass er mit seinem Team den erfolgreichen Weg in Graz weitergehen wird.
Und Ihre Pläne für die Pension?
STANGL: Sport, Schwimmen, Rad fahren und Ski fahren. Und mit der Harley einige Touren unternehmen und noch mal auf der Route 66 cruisen.