Podcast amPULS. Wie führt man eine Apotheke profitabel? Darüber unterhielten sich Mag. pharm. Dr. Andreas Windischbauer und Martin Uidl, MSc, Vorstand der Österreichischen Ärzte- und Apothekerbank, im Podcast der Apobank mit deren Kommunikationsleiter Christian Petz. Ein paar Blitzlichter.
Welche Faktoren bestimmen die Profitabilität einer Apotheke?
Windischbauer: Zunächst die sehr hohe Kundenaffinität. Oft wird vor allem von der Politik gar nicht ausreichend erkannt, wie stark die Apotheke die erste Ansprechpartnerin für die Menschen ist – die Medikamente betreffend, aber auch in medizinischen Fragen aller Art und manchmal darüber hinaus. Der zweite Faktor – vielleicht ein wenig die Schattenseite eines Niederlassungssystems – ist der Standort. Dieser definiert bis auf ein paar Ausnahmen die Größe der Apotheke. Der dritte wichtige Faktor ist der Personaleinsatz. Die sehr hohen KV-Abschlüsse haben hier in den letzten Jahren einiges an Druck ins System gebracht.
Worauf blickt die Bank dabei besonders?
Uidl: Man muss sich, grob gesprochen, zwei Eckpfeiler anschauen, die Rentabilität und die Liquidität. Bei Letzterer ist zu beachten, dass sie etwas kostet: Aktuell sind die Zinsen zurück, wenngleich sie wahrscheinlich in den nächsten Jahren wieder etwas sinken werden. Die Apotheken müssen wissen, wann sie Zahlungen etwa für Steuern und Abfertigungen leisten müssen und wann Liquiditätsbedarf besteht. Dann sollte man sich rechtzeitig um die entsprechende Finanzierung kümmern, sei es über einen Betriebsmittelkredit oder langfristig über eine Investitionsfinanzierung. Hier stehen wir den Betrieben gern zur Seite.
Wie können Apotheken ihre Profitabilität steigern?
Uidl: Da gibt es verschiedene Möglichkeiten. Man kann beispielsweise an einen stärker frequentierten Standort ziehen, um die Privat- und Rezeptumsätze zu steigern. Vielleicht ist es sinnvoll, sich in der Beratung auf gewisse Gesundheitsthemen zu spezialisieren. Wichtig ist auch, sich zu fragen: Passt meine Finanzierungsstruktur, oder kann ich noch was tun, um Kosten zu sparen und Abläufe zu optimieren? Wir finanzieren beispielsweise kaum einen Umbau, bei dem nicht auch ein Apothekenroboter Thema ist.
Bereichert die Digitalisierung die Branche insgesamt?
Windischbauer: Sie bringt viele Chancen. Bei Kommissionierautomaten und Co. geht es ja nicht allein darum, Personal einzusparen. Sie ermöglichen auch, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auszubilden und ihnen mehr Zeit für die Kundinnen und Kunden zu geben. Seit den letzten Jahren steigt der bürokratische Aufwand unglaublich an. Als Großhandel arbeiten wir sehr eng mit den Apotheken zusammen, und diese Partnerschaft müssen wir noch digitaler gestalten: Überall dort, wo es nicht unbedingt eine Person braucht, gilt es zu automatisieren und zu digitalisieren, damit wir uns den wichtigen Dingen zuwenden können – der Beratung und Versorgung der Menschen.
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