Starke Logistik. Ein neuer Zubau am Herba-Logistikzentrum in Wien-Simmering sorgt für schnellere Verteilung von langsamdrehenden Produkten.
3 Fragen an Matthias Dalkner, Healthcare Solutions, Vice President, KNAPP AG
Herr Dalkner, die Herba hat ihren Standort in Wien Simmering erweitert. Aus welchem Grund?
Die Herba hat alle weniger oft bestellten Produkte an einem Logistikstandort vereint und kann Langsamdreher damit effizienter kommissionieren. Effizienzgewinne wären ohne Zentralisierung nicht möglich, dafür braucht es eine kritische Masse. Und durch die Automatisierung kann der Platz deutlich besser genutzt werden: Die Lagerdichte ist um ein Vielfaches höher als in einem herkömmlichen Warenlager. Die neue Herba-Halle ist zehn Meter hoch, es gibt vier Gassen und 21 Ebenen. Normalerweise werden langsamdrehende Produkte von Mitarbeitern geholt, hier fährt das OSR Shuttle™ eigenständig durch die Gassen und nimmt die benötigten Artikel auf. Lifte und Fördertechnik bringen sie weiter zur semiautomatischen KNAPP Pick-it-Easy-Kommissionierstation, wo sie in den Versandbehälter gelegt werden. Das ganzheitliche Lagersystem unterstützt die Just-in-time-Philosophie der Herba.
Sie kennen viele Logistikzentren. Wie innovativ ist die neue Lagertechnologie bei der Herba?
Die Innovationskraft der Herba ist bemerkenswert. Mit der Zentralisierung der Langsamdreher ist sie neue Wege gegangen, die längst nicht Standard sind. Die Herba hat eine Prozessneuheit implementiert, die sogar für uns eine Premiere war. Denn sie ist der einzige Pharmagroßhändler weltweit mit diesem Nachschubkonzept für Zentralband-Automaten, das die richtigen Artikel direkt aus dem Shuttle-System just in time bereitstellt. Auch Retouren werden automatisch abgewickelt und im KNAPP Store eingelagert, und der KNAPP Itemizer kontrolliert kommissionierte Ware. Da war die Herba als Erste bereit, dieses System zu integrieren.
Wie aufwendig war die Umschulung der Belegschaft?
Neue Technologie erfordert immer eine Einschulung. Unsere Systeme sind aber so intuitiv und userfreundlich gestaltet, dass sie sich sehr einfach handhaben lassen. Die Oberflächen zeigen Symbole, die man auch aus privaten Anwendungen kennt. Der Nachfüllprozess selbst erfolgt mittels Sprachsteuerung. Im Hintergrund schickt die Anlage Sensordaten an unser Visualisierungssystem SCADA. So erkennen wir beispielsweise, ob die Scanner aktiv sind, und erhalten eine Fehleranalyse bei eventuellen Störfällen, damit der reibungslose Ablauf gewährleistet ist.
Projektstart: 16.7.2019
Go-live-Phase 1: ab 27.4.2020
Go-live-Phase 2: ab 8.3.2021
Zahlen:
4 Gassen
21 Ebenen
10,6m Außenhöhe
8,3m Innenhöhe
© Fotos Dalkner: KNAPP AG / Kanizaj; Logistikzentrum Simmering: Herba Chemosan