Expertenaustausch. Die Versorgungssicherheit in Österreich stand im Zentrum des Businesstalks, zu dem Leitbetriebe Austria und Herba Chemosan im November in die Herba-Zentrale luden.
Eine sichere Versorgung mit lebenswichtigen Medikamenten, Energie und Alltagsgütern zählt zu den dringlichsten Herausforderungen der heimischen Wirtschaft. Entsprechend forderte Mag. pharm. Dr. Andreas Windischbauer, Vorstandsvorsitzender der Herba, während eines Podiumsgesprächs „Made in Europe“-Anreize, um eine europäische Produktion von Wirkstoffen und Medikamenten anzukurbeln und sich langfristig von Märkten wie China oder Indien unabhängig zu machen. Mit am Podium: Mag. Monica Rintersbacher, Geschäftsführerin Leitbetriebe Austria, DI Klaus Kaschnitz, Division Director Austrian Power Grid, und KommR Franz Braunsberger, Geschäftsführer Kühne + Nagel.
Klaus Kaschnitz betonte, wie essenziell die Versorgung mit (erneuerbarer) Energie für die Wirtschaft sei. Österreich hinke jedoch beim Netzausbau für Photovoltaik und andere erneuerbare Energien hinterher. Eine intelligente Netzsteuerung könne den Energieverbrauch bedarfsgerecht anpassen. Unverzichtbar seien stabile Back-up-Systeme, etwa Wasserstoffspeicher oder Pumpspeicherwerke, so Kaschnitz, der auch für eine raschere Umsetzung wichtiger Gesetzesreformen zum Ausbau der Energieinfrastruktur plädierte. Auf etwaige Energieengpässe sei Österreich hingegen mit ausreichenden Reserven und einem komplexen Abschaltungssystem gut vorbereitet. Franz Braunsberger erläuterte, wie stark geopolitische Konflikte (etwa Spannungen im Roten Meer) sowie Extremwetterereignisse die globalen Lieferketten beeinflussen könnten. Auch die – durch asiatische Online-Händler wie Temu und Shein befeuerte – Nachfrage nach Luftfrachtkapazitäten setze Pharma-Unternehmen unter Druck. Diese müssten oft eigene Flugzeuge chartern, um wichtige Arzneimittel zu liefern.
Kein Grund zur Sorge
Grundsätzlich sei Österreich derzeit in Bezug auf Energie und Medikamente gut versorgt, waren sich die Expert*innen einig. Um Engpässen vorzubeugen, sei aber flexibles, innovatives Handeln gefragt. Eine klare Strategie zum Ausbau der Infrastruktur und eine Diversifizierung der Lieferketten seien die Schlüssel zur Versorgungssicherheit. Und: In Krisenzeiten sei eine enge Kooperation zwischen Unternehmen, politischen Akteur*innen und der Bevölkerung wichtiger denn je.
„Der hohe Automatisierungsgrad des Herba-Logistikzentrums und das bewegte Volumen sind schon beeindruckend. Im Facility-Bereich sind es aber vorrangig die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die in Spitälern oder Pflegeheimen für ein sauberes, hygienisches Umfeld sorgen.“
Gerlinde Tröstl-Katinger, Geschäftsführerin Markas GmbH
„Leitbetriebe sind das Rückgrat der österreichischen Wirtschaft. Sie spielen eine entscheidende Rolle, um einen stabilen und verlässlichen Versorgungsprozess sicherzustellen. Dieser umfasst auch eine gute internationale Vernetzung, um Österreich nachhaltig gut versorgt zu halten.“
Mag. Monica Rintersbacher, Geschäftsführerin Leitbetriebe Austria
Fotos: Katharina Schiffl