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Virtuell, hybrid – oder doch präsent?

INTERVIEW. Katja Putzer ist bei der Herba für Events verantwortlich – ein Bereich, der durch Corona abrupt ausgebremst worden ist. Wie es ihr dabei ergangen ist und welche neuen Möglichkeiten sich herauskristallisieren, Veranstaltungen dennoch abzuhalten, erzählt sie im Interview.  

Wie haben Sie die Anfänge der Corona-Krise erlebt? 

Katja Putzer: Zunächst war es schon ein komisches Gefühl, als Ende Februar bei uns erste Sicherheitsmaßnahmen besprochen wurden, etwa wie Ausfälle von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Lager durch solche aus administrativen Bereichen kompensiert werden könnten. Die Schneebar am 9. März sollte dann vorerst das letzte externe Event sein, das wir organisieren. Bereits auf dem Heimweg wurden wir benachrichtigt, dass von jetzt an im Homeoffice gearbeitet werden würde.  

Für Sie als Eventmanagerin muss das eine besonders herausfordernde Situation gewesen sein.   

Ja, mir wurde schnell klar, dass der Eventbereich vor einer Riesenherausforderung steht – und die Organisation von Veranstaltungen ist ja meine Hauptaufgabe! Herba Chemosan reagierte rasch und sagte alle geplanten Events ab. Rückblickend war das natürlich die richtige Entscheidung. Intern stellten wir auf digital um, mit virtuellen Meetings und Workshops. Im Mai nahmen wir am Wohltätigkeitslauf „Wings for Life World Run“ individuell teil, unterstützt durch die App, und waren dabei trotzdem als WhatsApp-Gruppe vernetzt.  

Werden Veranstaltungen in naher Zukunft stattfinden?  

Für uns als Herba Chemosan ist der persönliche Kontakt zu unseren Kundinnen und Kunden sehr wichtig. Wir bieten seit jeher über das Jahr verteilt viele Möglichkeit zum Branchen-Networking. Das ist ja vorerst flachgefallen, aber wir arbeiten daran, auch weiterhin Events veranstalten zu können, natürlich unter Einhaltung aller notwendigen Sicherheitsmaßnahmen. Wir stellen uns für die Zukunft hybride Events vor, wo wir die jeweilige Präsenzveranstaltung live streamen und damit gleichzeitig einem breiteren Publikum zur Verfügung stellen können. So können auch jene, die nicht vor Ort sind online daran teilhaben – oder eben alle, im Falle, dass eine Präsenzveranstaltung kurzfristig nicht möglich sein sollte. Das Pharmazieforum im Jänner wird rein virtuell als Webinar stattfinden, damit setzen wir einen Auftakt für eine neue Veranstaltungsära. 

Welche Sicherheitsvorkehrungen sind bei künftigen Präsenzveranstaltungen zu treffen? 

Das Covid-19-Präventionskonzept für Veranstaltungen erfordert einen massiven Zusatzaufwand. Ich habe an einer Schulung des Roten Kreuzes teilgenommen und ein entsprechendes Präventionskonzept ausgearbeitet, um die Sicherheit aller Teilnehmer zu gewährleisten. Dazu gehören eine Risikoanalyse ebenso wie Vorkehrungen in puncto Einhaltung von Sicherheitsabständen, Hygienemaßnahmen vor Ort, beim Buffet und bei den Sanitäranlagen – nur um einige Beispiele zu nennen.  

Wie geht es längerfristig gesehen weiter? 

Wir planen den Ausbau virtueller Events und wollen eine entsprechende Plattform dafür aufbauen. Dabei prüfen wir etwa die Umsetzung von Online-Fortbildung als Webinar und Podcast, um unseren Kundinnen und Kunden zukünftig ein noch größeres Veranstaltungsportfolio bieten zu können. Anschließend an das Pharmazieforum startet eine Podcast-Reihe mit Professor Dingermann aus Frankfurt, in der wir mit ihm über die aktuelle Entwicklung von Arzneimitteln und Impfstoffen gegen Covid-19 sprechen werden.  Die Zukunft wird, zumindest teilweise, digital, und wir wollen dabei sein! Und wir sind zuversichtlich, dass unsere Jahres-Highlights – die Austropharm und das Zukunftsforum – 2021 in physischer Form stattfinden können. Aber für den Fall der Fälle überlegen wir uns jetzt schon virtuelle Alternativen, auf die wir kurzfristig umstellen können.  

Gibt es da auch technische Herausforderungen?  

Ein gewisses Restrisiko besteht bei Liveübertragungen immer, weil man auf das Internet und die Technik angewiesen ist. Die Kunst dabei ist, ruhig und mit Humor an die Sache heranzugehen, wenn einmal etwas schiefgehen sollte! Aber sieht man die rasante technologische Entwicklung in dem Bereich an, so bin ich zuversichtlich, dass es in Zukunft keine technischen Hindernisse geben wird.   

    Katja Putzer,
    Eventmanagerin bei Herba Chemosan

   "Die Zukunft wird, zumindest teilweise, digital und wir wollen dabei sein!"

© Text: Harald Sager, Foto: Adobe Stock; privat