Extraleistung. Die Apotheke zur Hl. Dreifaltigkeit steht zwar im Wechselgebiet – aber die über Nacht hereinbrechenden Veränderungen, mit denen das Team rund um Mag. pharm. Doris Richter heuer coronabedingt zurechtkommen musste, gehen über das normale Maß weit hinaus. Umso verdienter die Best-Practice-Leistung.
Als die Apotheke im Mai 2019 in die komplett umgebauten Räumlichkeiten am neuen Standort Hauptplatz 2 in Aspang übersiedelte, war das eine große Erleichterung. Die Mini-Offizin der alten Adresse am Kirchenplatz mit ihren 25 Quadratmetern war gegen nunmehr 80 eingetauscht worden, das neue Lokal hatte 285 Quadratmeter, und auf einmal gab es genug Platz für die Beschäftigten, die Kunden und das Sortiment. Sogar ein Kosmetikraum konnte eingeplant werden – in weiser Voraussicht, denn die Wohlfühlbehandlungen nach dem Motto „Eine Stunde Entspannung nur für mich“ wurden vom ersten Tag an gut angenommen. Nicht einmal ein Jahr später war von heute auf morgen Schluss damit, die Ära der physischen Distanzierung hatte begonnen.
Doch letztlich war die Voraussicht in puncto Kosmetikraum sogar noch weiser als gedacht, denn Anfang Februar 2021 wurde er plötzlich wieder gebraucht – wenn auch zu ganz anderen Zwecken. Doris Richter: „Da die Kundenanfragen stetig stiegen, entschieden wir uns, bei den Covid-Antigen-Tests mitzumachen, und funktionierten den Raum kurzerhand zur Teststation um.“ Die vier Pharmazeuten absolvierten die Online-Fortbildung, übten zu Hause mit ihren Verwandten den „perfekten Nasopharyngealabstrich“, und am 8. Februar ging es los: „Es war ein aufregender Montag für uns! Die Mitarbeiter mussten wieder neu eingeteilt werden – aber flexible Dienste kannten wir ja schon vom ersten Corona-Jahr her.“ Ein Pharmazeut führte die Tests durch, ein Mitarbeiter war für die Annahme und ein weiterer für den Versand der Testergebnisse per Foto via WhatsApp zuständig. In der Anfangsphase läutete das Telefon 300-mal täglich, und die Termine liefen durchgehend von 7 bis 18 Uhr.
Zuerst online …
„Es funktionierte, weil wir alle 140 Prozent gaben“, sagt Doris Richter. Aber es kam noch bunter. Denn bald darauf langte die Nachricht aus der Apothekerkammer ein, dass die Anmeldungen vom 1. März an über das Webtool der Bundesregierung abzuwickeln wären. Richter: „Unsere erste Reaktion war: Hilfe, wir sind alle keine PC-Profis!“ Aber auch das gelang. Anfangs kamen die Ohren der Mitarbeiter nicht aus dem Glühen heraus, weil sie die Daten der Kunden, die sich telefonisch anmeldeten, sofort in den PC eingaben. Erst nach und nach setzte sich die Online-Testanmeldung durch. Richter: „Da dachten wir, okay, wir laufen am Limit, aber das Webtool und die Teststation sind etabliert, wir schaffen es!“
… und dann auch noch Ausreisetests
Zu früh gefreut, denn über Nacht kam die nächste Herausforderung auf die Apotheke zu: In Form der Ausreisetests, die über die Region Wiener Neustadt und Neunkirchen verhängt wurden. Doris Richter: „Wieder mussten wir sofort handeln: Viele unserer Kunden sind Pendler, denen wir die Möglichkeit bieten wollten, sich vor der Arbeit testen zu lassen. Daher stellten wir auf Sieben-Tage-Betrieb um und starteten teilweise sogar vor sechs Uhr Früh.“ Und das war noch nicht alles: Die Nachbargemeinde, die keine Teststraße eingerichtet hatte, trat an die Apotheke heran, ob sie nicht aushelfen könnte. Sie konnte. Einmal in der Woche fuhren die Mitarbeiter dorthin, um älteren Personen, die nicht mobil sind, die Gelegenheit zu geben, sich testen zu lassen. „All das ist weit über den normalen Arbeitsalltag hinausgegangen, aber wir haben gelernt, uns an neue Situationen anzupassen und das Geforderte spontan umzusetzen“, resümiert Richter. „Wir sind für unsere Kunden da, wenn wir gebraucht werden. Und dafür bekommen wir auch viel positives Feedback zurück!“
Hauptplatz 2, 2870 Aspang
Beschäftigte: 11
Gesamtfläche: 285 m²
Leitung: Mag. pharm. Doris Richter
www.apotheke-aspang.at
© Text: Harald Sager; Fotos: Matthias Dorninger