Vom Ziel, dass Arzt und Apotheke den Patienten im gemeinsamen Fokus haben, sei man heute noch weit entfernt, so die Teilnehmer der Runde. Mag. Vera Ottowitz betonte, wie wichtig es sei, eine bessere Zusammenarbeit zu ermöglichen. Hierfür müsse jeder seinen Standpunkt verlassen und auf den anderen zugehen. Die Situation müsse immer aus Sicht des Patienten gesehen werden.
Weil Ineffizienz nicht leistbar ist
Warum? Weil Ineffizienz nicht leistbar ist. Beispielsweise würden heute von zehn verschriebenen Arzneimitteln neun abgeholt, sieben eingenommen und lediglich drei bis vier hätten auf den Patienten eine positive Wirkung. Das zu verbessern sei die Aufgabe von Arzt, Apotheke und Industrie.
Ottowitz kritisierte, dass den Apotheken oft wichtige Informationen fehlen, die ihnen von Seiten der Hersteller nicht zur Verfügung gestellt werden, wohingegen die Ärzte diese über den Außendienst erhalten. Eine erste Zielsetzung wäre demnach ein besserer Informationsgleichstand von Arzt und Apotheke in Bezug auf fachliche, wissenschaftliche Studien, ebenso wie Lieferbarkeit, Verfügbarkeit und etwa Neuerscheinungen. Die Apothekerin wünscht sich außerdem mehr Möglichkeiten im Warenwirtschaftssystem, um beispielsweise Diabetes-Patienten in der Apotheke besser beraten und betreuen zu können.
Mag. Johanna Gugler hob hervor, dass auch die Kommunikation verbessert werden sollte. Mögliche Lösungen wären gemeinsame Informationsveranstaltungen für Apotheker und Ärzte, allein schon um den persönlichen Kontakt untereinander zu fördern. Hierfür könne die Industrie in Zukunft geeignete Plattformen zur Verfügung stellen, zum Beispiel in gemeinsamen Fortbildungen. Bisher gebe es in dem Bereich zu wenig Angebote. Auch lohne ein Blick ins Ausland: In den Niederlanden starte etwa bereits die interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen den beiden Berufen. Dadurch würde das Verständnis füreinander verbessert.
Informationsaustausch als Schlüssel
Frühmann forderte alle auf, an einem Strang zu ziehen, um den Patienten in den Mittelpunkt der Bestrebungen zu stellen. Er begrüßte auch den Vorschlag gemeinsamer Fortbildungen, der wissenschaftliche Hintergrund sollte aber immer im Fokus stehen. Die Apotheke sieht er als Partner und wichtigen Ansprechpartner, die er bei Fragen auch aktiv kontaktiert. Ihm ist besonders der persönliche Austausch wichtig. Er kritisierte die Hersteller dafür, dass einige Medikamente nur im Ausland erhältlich seien und bewährte und erprobte Arzneimittel häufig vom Markt genommen würden. Er würde gerne mehr Informationen zu Arzneimitteln, Neuerscheinungen und Verfügbarkeiten erhalten – zum Beispiel in Form eines Newsletters von der Apotheke.